Psychologische Beratung im Zusammenhang mit seelischen Nachwirkungen aus NS-Zeit, Krieg, politischer Gewalt
Zwischen psychologischer Beratung und Psychotherapie bestehen fließende Übergänge. Auf keinen Fall ist diese Beratung mit „Ratgeben“ zu verwechseln. In ihrem Mittelpunkt stehen die konkreten aktuellen Anliegen. Allerdings werden diese dann ähnlich wie in der Psychotherapie, aber weniger eingehend, auch in ihrem lebensgeschichtlichen Zusammenhang betrachtet. Der zeitliche Umfang und die Dichte der Termine sind in der Regel geringer.
Mit Blick auf die seelischen Nachwirkungen aus NS-Zeit und Krieg hat es sich immer wieder als sehr hilfreich herausgestellt, in einem Unfang von etwa fünf bis maximal zehn Terminen die entsprechenden Fragen sozusagen „abzuklopfen“ oder zu „sortieren“, nicht mehr so allein damit zu sein, sie hin und her wenden zu können, vielleicht auch erstmals auf neue Ideen zu kommen.
Auf jeden Fall muss auch hier gemeinsam geprüft werden, welches Gewicht den Faktoren aus NS-Zeit und Krieg im einzelnen zukommt.
Psychologische Beratung kann ähnlich wie Psychotherapie auch ein Weg sein, um in Betrachtung des eigenen Inneren, des Lebensweges, der Beziehungen, der beruflichen Entwicklung, also im Licht einer inneren Wahrheit verborgene Familienhintergründe in einer besonderen Weise zu erforschen, dies unter Umständen zusätzlich zur Suche in Archiven. Das alles erfordert erhebliche Sorgfalt, damit nicht falsche Wirklichkeiten konstruiert werden. Andererseits können sich aber auch im Raum von psychologischer Beratung, etwa durch Betrachtung von wiederkehrenden Konflikten im Alltag, erstmals Zugänge zu bisher verborgen Gehaltenem auftun.
Bei großen räumlichen Entfernungen besteht die Möglichkeit, Beratungen (teilweise) auch über das Telefon durchzuführen. Ein anderer Weg sind zeitlich intensivierte Termine an Wochenenden.
Ein Spezialfall von Beratung ist die längerfristige psychologische Begleitung bei Themen und Schwierigkeiten, die sich eher nicht auflösen lassen, mit denen aber besser zurechtzukommen ist, wenn man sich darüber in einem geschützten Rahmen austauschen kann.